Al-No hat geschrieben:Winnetou in Dresden? Okay, das wäre richtig schön schräg. ;)
Wieso Konjunktiv? Das ist schräg. Kann jeder nachlesen. Winnetou mit Zylinder beim Männerchor.
Al-No hat geschrieben:Winnetou in Dresden? Okay, das wäre richtig schön schräg. ;)
Hermesmeier hat geschrieben:Al-No hat geschrieben:Winnetou in Dresden? Okay, das wäre richtig schön schräg. ;)
Wieso Konjunktiv? Das ist schräg. Kann jeder nachlesen. Winnetou mit Zylinder beim Männerchor.
Al-No hat geschrieben:Matthais M.
Helmut hat geschrieben:Matthais ist die bairische Form von Matthias ;-)
Helmut hat geschrieben:Wohl eher eine Variation von Winnetou in Nordafrika ...
Helmut
Al-No hat geschrieben:Bierchentrinken war doch auch, oder?
Wir setzten uns mit Vogel an einen abgelegenen kleinen Tisch und bestellten Bier, welches Winnetou sehr gern, aber auch sehr wenig trank.
»Ich bitte um ein Glas Bier, deutsches Bier!« sagte der Indianer mit wohlklingender, sonorer Stimme und im schönsten, geläufigen Englisch.
Das war den Rowdies merkwürdig. Sie steckten die Köpfe zusammen und begannen zu flüstern. Die versteckten Blicke, mit denen sie den Indianer musterten, ließen verraten, daß sie nichts Vorteilhaftes über ihn sprachen.
Er erhielt das Bier, hob das Glas gegen das Fensterlicht, prüfte es mit einem behaglichen Kennerblick und trank.
»Well!« sagte er zum Wirte, indem er mit der Zunge schnalzte. »Euer Bier ist gut. Der große Manitou der weißen Männer hat sie viele Künste gelehrt, und das Bierbrauen ist nicht die geringste unter denselben.«
Ein zweiter wichtiger Krankheitsfall ist das Leiden Winnetous in der zwei Jahre später veröffentlichten Erzählung »Die Jagd auf den Millionendieb« (1895), dem späteren Schlußband der Trilogie »Satan und Ischariot«. Auch dieser drückt die Zäsur beim Eintritt in den Freiraum aus: Gebt ihm seine Prairie, seinen Urwald wieder (4), fordert Winnetou für sich auf dem Krankenbett in England. Doch liegt der Schwerpunkt anders als im vorigen Fall, denn Winnetou wird schon bei der Überfahrt gesund, agiert in New Orleans, wacht also nicht erst im Wilden Westen auf. May gibt uns den weiterführenden Hinweis, wenn er sagt, Winnetou habe unter dem Aufenthalte in Afrika ... gelitten (5); er suggeriert damit, daß Winnetous Reise ein Fehler, und zwar, auf den Schriftsteller bezogen, ein literarischer Fehler war. Gibt man May in diesem Geständnis recht - und manche Kritiker haben es mit gutem Grund getan(6) -, so muß man als literarischen Fehler erst recht die Schilderung von Winnetous Auftreten in der Gesangvereinsrunde in Sachsen kurz vor der Afrikareise angreifen, wo ein Winnetou noch deplazierter ist als unter Beduinen. Spricht also May vom Afrikaaufenthalt, so meint er vor allem den Deutschlandaufenthalt. Nun läßt sich erfassen, welche Beklemmung Mays sich in dieser Krankenepisode äußert: ihn bedrückte die Fülle der heimatlichen Motive in diesem Roman, die Person der Martha und ihre Strumpfwirkerfamilie, die Einblick boten in das soziale Milieu seiner Herkunft. Die heimatliche Umwelt war ihm zu unverhüllt ins Werk hineingeraten, als daß ihm sein Schaffen noch den Genuß des Tagtraums von der Verkleidung und Bewältigung realer Probleme gewährte. Winnetous Krankheit und Genesung bei der Überfahrt ist eine Äußerung der inneren Spannungen, die nach Darstellung drängen und sie in dieser Verschiebung auf die zweite Hauptperson finden. Diese Krankheit ist die Zäsur, in der May die Distanzierung vom heimatlichen Stoffkreis vorläufig gelingt, so daß der innere Aufruhr bewältigt wird. Daß gerade der große Indianerhäuptling erkranken muß, zeigt die Kraft der inneren Konflikte zwischen Freiraum und Realität.
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